Inhalt
Thomas Manns Brief an Ellie Bommersheim · Adorno und die »Philosophie der neuen Musik« · Thomas Mann, Schönberg und die Prioritätsfrage · Hauer, Stuckenschmidts Besuch · Die Briefe Thomas Manns und Ellie Bommersheims an Horst Leuchtmann · Hermann Heiß, Nachrufe auf Hauer · Heiß, Ellie und Paul Bommersheim · Donaueschingen 1924, Begegnungen mit Hauer · Paul Bommersheim, die »Blaue Gemeinde«, »Die Scheibe« · Hermann Scherchen · Heiß und Hauer, ein Brief von Schönberg · Hauers Widmungen an Heiß · Heiß und Schönberg · Anhang: Vier wiederentdeckte Schriften von Josef Matthias Hauer · Zeittafel, Anmerkungen, Quellen und Literatur, Register
Kommentar
Die Werke des bereits zu seinen Lebzeiten öffentlich anerkannten Schriftstellers Thomas Mann gehören nach wie vor zur »Pflichtlektüre« deutscher Literatur. Dass Dichtung nicht gleich Wahrheit bedeutet und ein Roman wie der Dr. Faustus als Ausdruck einer persönlichen Auseinandersetzung mit dem Leben zu interpretieren ist, gerät bei solch heldenhafter Genieverehrung leicht in den Hintergrund.
Umso spannender ein Blick hinter die Kulissen geistigen Erbes! Mit seiner unverwechselbaren Spürnase für Originalität stieß der Autor Herbert Henck auf scheinbar unwichtige, vernachlässigte Dokumente, die an der Wahrheitsliebe des Nobelpreisträgers zweifeln lassen und einen Menschen offenbaren, der wie jeder andere durch subjektive Rücksichten und Befindlichkeiten bewegt wurde.
Die Fürsprache für Hauer trägt nicht nur zur Entglorifizierung eines in weiten Kreisen »geheiligten« Schriftstellers bei, sondern belichtet zugleich ein bisher kaum zur Sprache gebrachtes Missverhältnis musikwissenschaftlicher Überlie- ferungen, in denen der Komponist Arnold Schönberg als alleiniger Erfinder und Wegbereiter der »12-Ton-Technik« gepflegt wird.
Wie nachhaltig die Macht des geschriebenen Wortes und ihre Verbreitung wirkt, zeigt der Umstand, dass die von Josef Matthias Hauer entwickelte Zwölftontechnik bis heute nahezu unbekannt bleiben konnte.
Dieses Buch, eine Jubiläumsausgabe zum 10-jährigen Bestehen des Kompost -Verlages, weist dem unvoreingenommenen, neugierigen und aufgeschlossenen Leser ungeteerte Wege in verwildertes Neuland und bietet zugleich unerschöpfliche Quellen für durstige Forscher, die unabhängig von öffentlicher Anerkennung ihren ureigenen Weg suchen.
Jutta Riedel-Henck
Ergänzungen, Korrekturen, Namenregister ... auf der Homepage von Herbert Henck